Wenn das Universum es nicht gut mit einem meint… Aber von vorne: Die ganze Mixed-Saison stand unter keinem guten Stern: dreimal 4:5 verloren, dazu eine klare Niederlage gegen Mannheim bedeuteten den letzten Platz für die Spielgemeinschaft HTV/ESV vor dem letzten Spieltag. Hier hatte man es aber selbst noch in der Hand, stand doch das Derby gegen Rohrbach, die bislang nur einen Sieg einfahren konnten, auf dem Spielplan. Es sollte also zum Endspiel um den Klassenerhalt kommen und das ist ja so viel schöner als auf Schützenhilfe anderer Teams angewiesen zu sein. Einfache Rechnung: ein 7:2 reicht sicher, bei 6:3 kommt es auf die Sätze an und bei 5:4 hätte man zwar einen Ehrensieg, bleibt aber hinter Rohrbach und muss somit den Gang in die Unterklassigkeit antreten.

Gut aufgestellt ging es also in die Matches auf der HTV-Anlage: Pierre, Benny, Lars – Anne, Caro, Franzi sollten in den Einzeln den Grundstein legen, um dann in den Doppeln alles klar zu machen. Nicht aber mit dem Universum, das am 10.9.2022 wohl einfach schwarz-rot-grün blöd fand. Regen, Regen, Regen – dadurch und durch die fortgeschrittene Saison waren nur zwei Plätze bespielbar und das wiederum auch nur mit permanenten Regenunterbrechungen. Es sollte also also ein langer Tag werden, ein sehr langer – aber dazu später mehr. Denn eigentlich lief es sportlich betrachtet recht gut: Benny spielte tolles Tennis und konnte sein Einzel im Tiebreak gewinnen. Lars tat es ihm gleich, nur Pierre zog, ebenfalls im Tiebreak, knapp den Kürzeren. Anne und Caro machten, wie gewohnt, kurzen Prozess mit ihren Gegnerinnen und auch Franzi spielte stark, musste aber gegen die stärkste gegnerische Dame, die seltsamerweise auf 3 spielte, wiederum im Tiebreak das Match abgeben. 4:2 stand es also nach den Einzeln und die obige Rechnung war wieder gefragt: Alle Mixed gewinnen und man muss nicht zählen; zwei Mixed gewinnen, davon eines in zwei Sätzen und es reicht auch; alles darunter bedeutet aber den Abstieg. Klingt machbar, zumal alle Einzelniederlagen knapp waren, aber zwei von vier Einzelsiegen mehr als deutlich.

Aber da war ja noch dieses Universum: Pierre hatte bei 7:5, 4:1 nicht (wie alle dachten) den Faden verloren, sondern sich eine fiese Zerrung zugezogen – umso beachtlicher war demnach zwar seine denkbar knappe Niederlage, aber an Doppel spielen war nicht zu denken. Also musste anstelle der Nr. 2 der Meldeliste eben die Nummer 36 ran: Daniel war eigentlich nur zum Anfeuern und für das abendliche Fest (auch dazu später mehr) gekommen, hatte aber – schlau wie er ist – seine Tennistasche sicherheitshalber dabei. “Halb so wild, das muss auch so klappen, Doppel kann er schließlich, der alte T-Linien-Hexer” war der einhellige Tenor. Ach ja, das Universum: Regen, unbespielbare Plätze und eine Zerrung – nicht zuletzt durch erster- und zweiteres war es nun schon 19.00 Uhr. Anfang September sind Doppel um diese Uhrzeit eigentlich nicht mehr durchzubekommen – aber es gibt ja seit diesem Jahr Flutlicht auf zwei Plätzen, kein Problem… dachten alle, nicht aber das Universum. Ersteres von eben führt offensichtlich hin und wieder zu Problemen mit der Elektrik und so machte es gegen 19.30 kurz “knack” und auf Platz 2 war das Licht aus, ebenso in der Hütte – Kurzschluss, irgendwo, nicht zu finden. Heilige Steffi, steh uns bei. Nicht ganz, aber so ähnlich: Unsere Nachbarn von Schwarz-Gelb erlaubten uns kurzfristig auf ihrer Anlage unter Flutlicht weiterzuspielen (“Vielen, vielen Dank!”), aber das Universum… kaum drüben angekommen, setzte wieder Starkregen ein, weiterspielen undenkbar. Caro & Lars hatten zu diesem Zeitpunkt zum Glück das Zweier bereits gewonnen. Immerhin, der Sieg war sicher. Aber es ging ja noch um den Nichtabstieg. Angela & Daniel mussten beim Spielstand von 4:6, 1:2 abrechen und Anne & Tim lagen im ersten Satz 3:0 in Führung. Was sagt das Regelwerk in solchen Fällen? Fortsetzung binnen einer Woche in exakt gleicher Aufstellung – Entscheidung vertagt! So schlecht sah das bei den genannten Spielständen aber ja nun nicht aus… Universum wieder: Anne wollte am nächsten Tag früh in den Urlaub, vorher noch kurz Doppel spielen undenkbar, Niederlage durch Aufgabe, kein Ausweg. Das Universum hatte es nun also fast geschafft, den HTV in die Knie zu zwingen. Sinnbildlich dafür ist, dass Anne an diesem schicksalhaften Tag mit einer Game-Bilanz von 15:0 (in Worten: FÜNFZEHN ZU NULL!), aber einer Match-Bilanz von 1:1 in die Kabine schleichen musste. Angela & Daniel mussten es also am nächsten Vormittag in Rohrbach (siehe Plätze) richten. Den zweiten Satz drehen und über den Tiebreak den Klassenerhalt sichern. Absolut machbar, Angela als Topspielerin bei den Damen und Daniel als ausgewiesener Doppelspezialist sollten das schon irgendwie wuppen können. Aber das Universum und die Sache mit Raum und Zeit… Seit dieser Satz Gültigkeit besaß, ist die Erde doch einige Male um die Sonne gekreist und in diesen Jahren stand Tennis bei den beiden nicht ganz oben auf der Wichtigkeits- und Häufigkeitsliste. Um es abzukürzen: Es hat letztlich nicht gereicht und so bleibt es ein bitterer 5:4-Sieg, denn nach vielen erfolgreichen Jahren in der König*innen-Disziplin Mixed muss nun der Gang in die unterste Liga angetreten werden.

Aber schon beim abendlichen Saisonausklang – und obwohl es zu diesem Zeitpunkt noch nicht feststand – wurde neuer Optimismus gefasst: Angriff 2023 heißt die Devise, das One-Team will es nochmal wissen.

Traditionell zum Saisonausklang: Feinster estnischer Wodka

Apropos Saisonausklang: Wie immer gilt, “what happens in the Tennisecke, stays in the Tennisecke” und so wird hier nicht viel kommen. Schön war es mit der ganzen Truppe, wenn auch klamm und kalt. Estnischen Wodka gab es natürlich auch, die Hütte steht noch und alles sind gut heimgekommen – irgendwann tief in der Nacht, im Mondschein von diesem… diesem… diesem echt superdoofen und fiesen Universum.