Mit einem weitgehend souveränen Auswärtssieg in Wiesenbach/Neckargemünd konnte das HTV-Team die Mixed-Saison eröffnen.
Aber der Reihe nach: Zunächst soll erwähnt sein, dass sich unser Mixed-Team in Anbetracht der jährlich zunehmenden Hitzewellen einstimmig entschloss, zum ersten Mal in der 174-jährigen Vereinsgeschichte mit weniger erdölverbrennenden Kraftfahrzeugen anzureisen, als die Mannschaft Spieler*innen hat. Tatsächlich wurde der 7-köpfige Tross von gerade einmal 4 Autos ins weit entfernte Wiesenbach transportiert. In der Arktis sollen mehrere Eisbären spontan HTV-Fanschals gekauft haben und nun in schwarz-rot-grüner Bettwäsche schlafen.
Nun aber zum sportlichen Teil: Mixed-Captain, Präsident, Lustwart, Loungebeschaffer und Brunnenbeauftragter Christoph schickte in der ersten Runde Simon, Jasmin und Caro ins Rennen. Während Jasmin erwartet wenig Schwierigkeiten mit ihrer Gegnerin hatte, mussten die beiden anderen im Sudkessel der Wiesenbacher Anlage doch härter arbeiten. Caro – sonst bekannt dafür im Geiste Klaus Schlappners eher Druff-un-Dawedder-Tennis zu spielen – verlor nach 3:0-Führung und einem Beyreißschen Besuch komplett den Faden und betätigte sich fortan vollkommen entgegen ihrer Natur als Bälleschubserin. Dementsprechend quälte sie sich durch ihr Match, konnte sich aber dank einiger nicht zitierfähiger Flüche am eigenen Schlawittchen aus der Misere ziehen und letztlich dann doch verdient gewinnen. Tennis wird eben doch im Kopf gewonnen und wenn bei Caro die Arme mal nicht so wollen, dann eben die Birne.
Simon – ein in unzähligen Medenspieler gestärkter Fuchs, der aber bis dato noch nie ein Mixed bestritten hatte – musste auf dem Centercourt gegen den dreimaligen Gewinner des “Roger-Federer-Lookalike-Contests vorderes Neckartal” antreten. Um die Verwirrung perfekt zu machen, sah sein Gegner zwar tatsächlich wie RF aus, spielte aber beidhändig und mit Topspinn-Lasso-Vorhand vielmehr wie der malorquinische Stier. Hartes Brot für Simon, der sich in einem hochklassigen Match letztlich aber verdient durchsetzen konnte und so für die beruhigende 3:0-Führung sorgte.
In der 2. Runde sollten nun der Präsident höchstpersönlich, Anne und Lars die Vorentscheidung herbeiführen. Das ist nun aber leichter geschrieben, als getan und so mussten alle Drei viel Schweiß lassen. Aber eines nach dem anderen: Christoph musste letztlich vor der Hitze und der Jugend des Gegners kapitulieren und hätte schon einen Sahnetag im Frühsommer 1988 gebraucht, um da was zu holen. Somit war Wiesenbach/Neckargemünd wieder dran. Anne, auf dem Papier haushohe Favoritin, machte im 1. Satz kurzen Prozess mit Ihrer Gegnerin, die dann aber im 2. Satz feststellte, dass sie extrem gut Tennis spielen kann und ausgleichen konnte. Somit musste der Match-Tiebreak die Entscheidung bringen. Anne hatte sichtlich großen Radlerdurst und keine Lust, länger als unbedingt nötig auf ihr verdientes Bierchen zu warten, sodass sie den Tiebreak entschlossen, knackig und haushoch für sich entscheiden konnte – 4:1 für den HTV!
Doch wie erging es eigentlich Lars? Als langjähriger Spitzenspieler der Herren nach Kinder- und Verletzungspause zurückgekehrt, um die H40 zu stärken, wollte er sich seine Saisonpremiere in der Mixed-Runde nicht nehmen lassen, sodass sich der Rest der Mannschaft aufopferungsvoll, aber ebenso verliebt um seinen kleinen Welpen Tilly kümmerte. Es sei erwähnt, dass Tilly wirklich zuckersüß, pflegeleicht und und völlig tennisuninteressiert ist und Lars somit in Ruhe comebacken konnte. Doof nur, dass auf der anderen Seite des Netzes ein wenig romantischer junger Kerl mit Brachialvorhand stand, der keine große Lust auf verklärtes HTV-sellemol-Storytelling hatte. War Lars das anfangs alles noch sichtlich zu schnell, kam er gegen Ende des 1. Satzes rein und auf der Tribüne erahnten die zahlreichen, aber coronakonform erfassten Zuschauer, dass da unten ein herausragender Tennisspieler steht, rennt und ackert, der dem HTV in Zukunft wieder viel Freude und vor allen Dinge Matchpunkte bringen wird. Diesmal fehlte noch ein bisschen Matchpraxis und der Gegner war letztlich dann doch zu gut, sodass es nach den Einzeln 4:2 für den HTV stand.
Eine gute Ausgangsbedingung also für die anstehenden Doppel, wobei durchaus erwähnt werden muss, dass die Damen, verlässlich wie Kirchheimer Getränkelieferanten, ihre 3 Matchpunkte einfuhren und die Buben mit immerhin einem Sieg schon mehr leisteten als oftmals in den vergangenen Jahren. Vielleicht lag das auch an den neuen, wunderschönen, anschmiegsamen und funktionellen Trikots, die wir auch der Mildtätigkeit von “Sport Niebel” aus Hendesse verdanken und die, wie die Damen befanden, sogar dazu beitragen, dass Tim endlich wie ein Sportler aussähe und nicht mehr als hätte er noch den Schlafanzug an.
Aber zum Mixed: Christoph, ganz Ehrenmann, stellte sich komplett in den Dienst der Mannschaft und ließ Tim – eigentlich nur als Tillly-Sitter mitgekommen – den Vortritt, sodass folgende Aufstellung den Sieg in trockene Tücher bringen sollte: Anne/Tim – Jasmin/Simon – Caro/Lars. Viel besser kann der HTV ehrlich gesagt die Mixed-Doppel kaum stellen und so hatte auch keines der drei Duos ernsthafte Probleme und alle Matches wurden sicher gewonnen. Wenngleich der spielstarke Gegner alle Mixed doch sportlich interessant und damit spaßig gestalten konnte. So war es vollbracht: Das Mixed-One-Team geht mit einem souveränen Auswärtssieg als Tabellenzweiter in die kommenden Spiele.
Letztlich bleibt festzuhalten, dass Tennisclubs, die eine Holzhütte als Clubhaus bezeichnen und aus schierer Loyalität die Banner von “Sport Bredl” hängen lassen, doch die besten sind. Zwar ließ der Pizzadienst sich für das obligatorische gemeinsame Essen viel Zeit, aber die äußerst sympathische Heim-Truppe verkürzte den HTVlern auf der wunderschönen Anlage mit Dopsi (der immer kostenlos ist!) und allerlei anderen leckeren Getränken und lustigen Anekdoten die Wartezeit, sodass wir uns ganz herzlich für die Gastfreundschaft und den schönen Tennistag in Wiesenbach bedanken wollen.