Nach zwei Pleiten ausgerechnet in den einzigen zwei Heimspielen der Saison – Tennis ist eben doch kein Fußball, auch wenn auch hier das Runde ins Eckige muss – versammelte sich das Mixed One Team im Mannheim-Neckarau, in einer grünen Oase beim TC Harmonie. Die Aufstellung im Vorfeld verursachte lange WhatsApp Nachrichten und Haareraufen bei der Mannschaftsführung, denn während die Sache bei den Damen klar war und Anne, Caro und Kirsten mit einem frühen „yep, ich spiele“ dabei waren, ließen sich die zahlreichen Herren des HTV-ESV Verbundes erstmal alles offen. „Ich kann vielleicht“, „möglicherweise, aber muss nicht“ und „eigentlich wollte ich aussetzen“ kennt man sonst aus dem Mädels-Sonntagsbrunch-Chat. Aber nichts, was das Captain-Coach Duo mit geschicktem Taktieren und leisem Zuflüstern nicht gemeistert kriegt! Am Ende stand die starke Nummer eins der Herren in Person von Jirka, gefolgt von Robert und Alexey als Verstärkung der Spielgemeinschaft des Eisenbahner SV auf den schön gelegenen Plätzen in Neckarau.

Los ging es auf sechs Plätzen und es versprach ein früher Feierabend zu werden. Zu früh gefreut! Während Caro und Robert alles schnell klar gemacht haben und die ersten zwei Punkte für das One Team holten, musste Alexey dem starken Gegner weichen und Anne machte es erstmal spannend. Nach dem verlorenen ersten Satz und 1:3 Rückstand kam ein Strategiewechsel buchstäblich ins Spiel – fast als hätte die etatmäßige Nummer eins Jasmin in Abwesenheit eine Botschaft mit „winning ugly“ Ansätzen losgeschickt – und verhalf Anne zum Satz- und Match-Tiebreak-Sieg. Zack, Spiel gedreht! würde man im Fußball sagen.

Derweil kämpfte Kirsten, fast wie gewohnt, in einem Gummi-Spiel und auch noch mit einem schmerzenden Zeh. Die Drillstunden beim Trainer Tim zeigten aber Wirkung  – die Rückhand klappte kraftvoll und mit viel Ballgefühl! Leider hat es am Ende eines langen Matches doch nicht ganz gereicht für Kirstens angestrebte LK 19. Doch was war eigentlich auf Punkt eins los? Dort hörte man schon die ganze Zeit stöhnen, schreien und begeisterten Applaus des Publikums. Jirka was on fire und lieferte sich mit einem ebenfalls starken Gegner einen epischen Fight. In der glühenden Septembersonne mangelte es an nichts – Vorhand-Ralleys, Netzroller, Longline-Kracher. Die Nachricht von Nils im Chat fasst das Ergebnis gut zusammen „Annähernd 3 Stunden hochklassiges Tennis – leider mit dem falschen Gewinner am Ende …“.

Stand 3:3 nach den Einzeln und ein Sieg wäre wichtig, was also nun? Langen taktischen und strategischen Überlegungen ob der Aufstellung, die fast schon den Charakter der EM 2012-Halbfinalaufstellung  hatten, machte Tim den WM-Jogi und entschied – Kirsten mit Ryan, Caro mit Robert und Anne mit Nils. Alles klar. Für den Sieg benötigte das One Team zwei der drei Doppel, was Caro und Robert auch pflichtbewusst angingen. Dass die Sympathie im dreier stimmt, wussten wir schon, doch die Gegner waren doch etwas zu stark für das Dienstwalldorfer-Duo. Also musste es die Captain-Connection im einser richten. Dass Mixed immer eine Wundertüte sein kann, ist bekannt, hier lieferten Anne und Nils aber eine, wie Jirka aus den Zuschauerrängen kommentierte „sehr starke Leistung“ ab. Einen Schreckmoment gab es, als Nils bei einem Sturz nach einem Laufmanöver mit dem Kopf auf den Platz knallte. Eine Eistüte und ein paar Fragen (Wie heißt du? Wie heißt deine Frau?) und den korrekten Antworten (Nils. Welche Frau?) später stellte Nils sich dann heroisch auf den Platz und brachte das unterbrochene Aufschlagspiel und das ganze Match bis zum Sieg durch. Anne musste nur ein bisschen den Schläger hinhalten. Geschafft! Sieg im letzten Doppel, Gesamtsieg für das One Team! Und hier ist Tennis eben doch wieder wie Fußball: Die Aufstellung macht‘s

(aj)